Sprichwörtlich seit biblischen Zeiten beschäftigen Menschen sich mit Schlangen. Ihre Eleganz fasziniert uns, ihre Außergewöhnlichkeit weckt unser Interesse. Gleichzeitig beunruhigt uns aber ihre vermeidliche Gefährlichkeit..Die meisten haben schon einmal von den berühmtesten Schlangen, wie zum Beispiel der Kobra oder der Klapperschlange, gehört. Viele haben sogar bereits ein Exemplar im Zoo bestaunen dürfen. Die wenigsten wissen aber, dass auch bei uns in Deutschland sechs verschiedene, heimische Schlangenarten leben. Für alle Schlangen-Phobiker: keine Panik, alle in Deutschland lebenden Schlangen sind harmlos, äußerst scheu und werden leider immer seltener. Und genau darum ist es lohnenswert, sich genauer mit diesen spannenden Kriechtieren auseinanderzusetzen.
Wer hätte das gedacht? Nicht nur in Südamerika, Australien, Afrika oder Asien, sondern auch bei uns in Deutschland ist es tatsächlich möglich, auf Giftschlagen zu treffen. Allerdings sind „unsere“ Vipern für den Menschen gänzlich ungefährlich. Zum Glück! Die bekanntere der beiden heimischen Giftschlangen ist gewiss die Kreuzotter. Ihren Namen trägt sie wegen ihrer besonderen Zick-Zack-Zeichnung auf dem Rücken. Am liebsten mag sie ein feuchtes Klima und hat deswegen Waldränder, Bergwiesen oder auch Moore zu ihrem bevorzugten Lebensraum auserwählt. Hier fühlt sich diese kleine, nur bis zu 90cm lange Viper wohl und jagt Frösche, Eidechsen oder andere Kleintiere. Weniger bekannt aber genauso interessant, ist die zweite heimische Giftschlange, die Aspisviper. Sie sieht dank ihrer Färbung der Kreuzotter zum Verwechseln ähnlich, ist aber in Deutschland nur noch im Südschwarzwald anzutreffen. Sollte es entgegen aller Wahrscheinlichkeit doch einmal zu einem Biss durch eine der beiden „deutschen“ Vipern kommen, gilt es Ruhe zu bewahren und immer direkt einen Arzt aufzusuchen.
Die verbleibenden vier Schlangen in Deutschland zählen allesamt zu der Familie der Nattern. Außergewöhnlich anmutig ist da die Wasserschlange Ringelnatter. Gelb schimmernde Flecken zieren ihren Hals, ihr schlanker Körper glänzt silberfarben. Während die Ringelnatter in und an Gewässern lebt, bevorzugt es ihre Artgenossin Äskulapnatter eher trocken und hat in lichten Laubwäldern, oder in steinigen Gebieten ihr bevorzugtes Habitat gefunden. Ziemlich überraschend: als Kletterschlange schafft sie es, hohe Bäume zu erklimmen! Die Würfelnatter hingegen ist eine der seltensten Schlangen in Deutschland. Die blau-graue Natter ist stark vom Aussterben bedroht und steht deshalb auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Last but not least unsere heimische Würgeschlange, die Schlingnatter. Nein, keine Angst, auf deutschem Boden sind keine gefährlichen Riesenschlangen wie Anakonda und Co. zuhause, sondern lediglich eine kurze, bräunlich gefärbte Natter, die für Menschen völlig harmlos ist. Ihre Beute, die in erster Linie aus Reptilien besteht, erlegt die Schlingnatter allerdings in bester Pythonmanier – sie erwürgt sie. Alle sechs Schlangen sind einzigartig und zählen seit jeher zur heimischen Fauna. In deutschen Wäldern, Flüssen oder Mooren und auf hiesigen Wiesen und Feldern ist also durchaus mehr los, als wir vielleicht denken!
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